- Ausstellung: Louise Weiss: Europäerin mit Leib und Seele
Louise Weiss (1893–1983) war ihr Leben lang konsequent dem Fortschritt verpflichtet. Sie erlebte viele der großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts mit und prägte dem Europa, das wir heute kennen, ihren Stempel auf. Als entschlossene Intellektuelle und unermüdliche Aktivistin war sie eine Wegbereiterin der Idee des geeinten Europas. Geboren wurde sie am 25. Januar 1893 als Tochter einer aus dem Elsass stammenden großbürgerlichen und liberalen Familie in Arras. 1914 bestand sie das prestigeträchtige Auswahlverfahren für Lehrkräfte, die sogenannte Agrégation, wandte sich dann aber dem Journalismus zu und setzte sich seit den 1920er-Jahren für Frieden in ganz Europa und die europäische Einigung ein.
Louise Weiss war eine leidenschaftliche Kämpferin für die Rechte der Frauen. In den 1930er Jahren organisierte sie nach dem Vorbild der Suffragetten Demonstrationen, bei denen sie das Wahlrecht und gleiche bürgerliche und politische Rechte für Frauen forderte.
Nach dem Krieg bereiste sie die Welt und drehte ethnografische Dokumentarfilme. Sie machte sich einen Namen als Rednerin bei Konferenzen, Schriftstellerin und sie arbeitete mit einigen der wichtigsten Politikerinnen und Politiker und Geistesgrößen ihrer Zeit zusammen.
1979 wurde sie bei der ersten in allgemeiner Direktwahl abgehaltenen Europawahl in das Europäische Parlament gewählt. Als Alterspräsidentin des Parlaments leitete sie dessen konstituierende Sitzung und hielt die Antrittsrede. Louise Weiss starb 1983.
Im Jahr 1999 wurde das Straßburger Gebäude, in dem sich der Plenarsaal des Europäischen Parlaments befindet, nach ihr benannt.