- Ausstellung: Louise Weiss: Europäerin mit Leib und Seele
- Die Schriftstellerin und Filmemacherin
Nach dem verheerenden Krieg suchte Louise Weiss außerhalb Europas nach neuen Möglichkeiten, sich mit ganzer Kraft zu engagieren. Da sie ihre Ideen in Bildern ausdrücken wollte, begann sie, die Welt zu bereisen und das Bewusstsein für von Europa weit entfernte Länder und Zivilisationen zu schärfen.
Zu jener Zeit wandte sich Louise Weiss auch der Kriegs- und Konfliktforschung zu: Sie gründete das französische Institut für Polemologie mit, das die Ursachen bewaffneter Konflikte untersuchte. Daneben blieb sie als Autorin aktiv, schrieb Romane, Biografien, Theaterstücke, Essays und Reiseberichte. Für ihre sechsbändigen Mémoires d’une Européenne (Erinnerungen einer Europäerin) wurde sie 1978 mit dem Robert-Schuman-Preis für Verdienste um die europäische Einigung ausgezeichnet.
Jahrelang reiste sie im Stil einer Ethnografin durch Asien, Afrika, den Nahen Osten und den indischen Subkontinent. In der Zeit des Kalten Krieges wurde sie so Zeugin der weltpolitischen, religiösen, sozialen und kulturellen Umwälzungen in der sogenannten Dritten Welt. Sie drehte Dutzende von Dokumentar- und Kurzfilmen, die sie bei großen Vortragsreisen in Europa vorstellte.
Später gründete sie in Straßburg auch eine Stiftung, die ihren Namen trug. Sie vergab einen Preis an Menschen, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzten. Seit 2005 vergibt die Vereinigung Europäischer Journalisten jährlich einen Louise-Weiss-Preis an Journalistinnen und Journalisten, die sich mit europäischen Angelegenheiten befassen.