- Ausstellung: Mode und Performance
- Ikonen schaffen
Viele Kostüme und Stile sind heute materielle Erinnerung an Freundschaften und Partnerschaften. Andere sind selbst zu unvergesslichen Symbolen geworden und haben Idole zu Ikonen gemacht.
So etwa das weiße Kleid, das Marilyn Monroe in einer Szene des Films Das verflixte 7. Jahr von Regisseur Billy Wilder aus dem Jahr 1955 trägt. Entworfen wurde es vom Kostümbildner William Travilla: Es handelt sich um ein helles, elfenbeinfarbenes Cocktailkleid im Stil der 1950er Jahre mit Neckholder, tiefem Ausschnitt, schmaler Taille und wallendem Rock. Aus leicht gefaltetem Celluloseacetat - einer Art Viskose - gefertigt, folgt es den Bewegungen des Körpers. Und tatsächlich ist es die Pose, die das Kleid so berühmt gemacht hat: Das Bild von Monroe auf dem Abdeckgitter eines U-Bahn-Schachts gilt als eine der berühmtesten Fotografien des 20. Jahrhunderts.
Eine andere blonde Ikone, Brigitte Bardot, gab einem Kleidungsstück sogar einen neuen Namen: Das „Quadretto Bardot“ wurde nach der Schauspielerin umbenannt, nachdem sie bei ihrer Hochzeit ein kariertes Kleid getragen hatte. Es war bei jungen Frauen, die ihrem Idol nacheifern wollten, sehr beliebt.
Seit den 1950er Jahren sind Musikschaffende zu echten Phänomenen der Popkultur geworden, die Tausende von Menschen bewegen und unweigerlich den Markt und die materielle Kultur beeinflussen.
Elvis Presleys extravaganter Stil - schillernde, mit Strass und Pailletten besetzte Country-Kostüme, ergänzt durch Sonnenbrillen und Rockabilly-Frisur - wurde und wird von Fans weltweit kopiert und reproduziert. Das Interesse an seinem Leben und seinem Modestil wird weiter verstärkt durch immer neue Dokumentationen und Filme, die das schwierige Leben des Künstlers reflektieren und nicht zuletzt dazu beitragen, dass der visuelle Einfluss von Elvis bis heute ungebrochen ist.
In den 1960er Jahren revolutionierten vier Jungs aus Liverpool die Musik für immer: die Beatles. Sie waren überall: im Fernsehen, auf der Leinwand, als Puppen, auf Zeitschriften, Brotdosen, Geschirr und vielem mehr. Ende 1963 prägte die britische Presse den Begriff „Beatlemania“, um das phänomenale und zunehmend hysterische Interesse an der Band zu beschreiben.
Das Auftreten der Beatles fiel mit einem neuen Verständnis von männlicher Schönheit zusammen, das sich in "Moptop"-Frisuren und elegant geschnittenen Anzügen äußerte, die zunächst von Pierre Cardin entworfen und dann in der Carnaby Street, dem Herzen des Swinging London, hergestellt wurden. Interessanterweise waren neben all den Beatles-Utensilien auch "Beatles-Perücken" sehr beliebt und in europäischen Geschäften weit verbreitet.
Der Autor Sean O’Hagan schrieb über ihren Einfluss auf die Mode:
„Alles an ihnen - die Kleidung, die sie trugen, die Art, wie sie sprachen, die Lieder, die sie mit einer fast alchemistischen Leichtigkeit schufen - regte zu neuen Lebensformen an. Stärker als alle ihre Zeitgenossen forderten sie die alten Konventionen heraus, die das klassengebundene und engstirnige Großbritannien der frühen 60er Jahre bestimmten“.
Die Beatlemania ebnete den Weg für neue Ikonen, die mit ihrem Stil das Publikum beeinflussten: Von Freddie Mercury zu Michael Jackson, von Britney Spears zu Dua Lipa.
Merchandising-Artikel, die mit Künstlern in Verbindung stehen, sind oft ein wertvoller Besitz, der, sobald er in Museumssammlungen aufgenommen wurde, die wechselnden Interessen - oder besser gesagt Obsessionen - der Menschen repräsentiert. Ihre Fans wollen sich als Teil von etwas Größerem fühlen und schaffen ihre eigenen Held:innen.