- Ausstellung: Mode und Performance
- Kostümdesign
Weil sie ohne Worte kommunizieren können, sind Kostüme von zentraler Bedeutung für künstlerische Darbietungen.
Ob auf der Bühne oder auf der Leinwand: ein Kostüm muss in der Lage sein, die Atmosphäre der Szene, den Status, die Persönlichkeit und vor allem die Komplexität einer Figur zu vermitteln. Der psychologische Wert von Kostümen ist allerdings eine recht junge Idee: Seit dem 15. Jahrhundert sollten Kostüme im europäischen Raum vor allem spektakulär wirken. Im elisabethanischen Theater war das Spektakuläre an den Kostümen nicht wegzudenken. Die Schauspieler:innen trugen die neueste Mode und beauftragten für ihre Kleidung und Accessoires Schneider:innen, die etwas Neues für sie entwarfen oder historische Kleidungsstücke anpassten, um einen „antiken“ Eindruck für die Theaterstücke zu erzielen.
Der professionelle Beruf des/der Kostümbildners:in entstand erstmals im Europa des 19. Jahrhunderts.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren es Drehbuchautor:innen, Regisseur:innen und Schauspieler:innen, die vorgaben, welche Kostüme getragen werden sollten. Ab dem 19. und frühen 20. Jahrhundert begannen Persönlichkeiten der Modewelt, Kostüme zu entwerfen oder zu zeichnen, die dann veröffentlicht werden konnten.
Im späten 19. Jahrhundert war Théophile Thomas einer der erfolgreichsten und angesehensten Kostümbildner:innen.
Er begann seine Arbeit 1871 und entwarf Kostüme für das Théâtre de la Renaissance und die Opéra-Comique in Paris. So entwarf er etwa die Kostüme und Details des Bühnenbilds für “Théodora” des Regisseurs Victorien Sardou, das 1884 in Paris uraufgeführt und 1894 und 1902 wiederaufgeführt wurde. Das Theaterstück trug wesentlich zum Aufbau der Bühnenpersona von Sarah Bernhardt bei, die er mit seinen Kostümen in eine glamouröse Kleopatra verwandelte.
Ab 1911, dem Jahr seiner ersten Einzelausstellung in Paris, entwarf der französische Zeichner George Barbier Modezeichnungen für die Haute Couture sowie Theater- und Ballettkostüme. Mitte der 1920er Jahre entwarf er zusammen mit dem Künstler und Designer Erté Bühnenbilder und Kostüme für das berühmte Pariser Kabarett Folies Bergère.
Interview with Erté (in French), Institut National de l'Audiovisuel, In Copyright
Auch der italienische Designer Piero Tosi begann seine Karriere als Künstler. In den 1940er Jahren ließ er sich an der Accademia di Belle Arti in Florenz ausbilden. Später wurde Tosi einer der erfolgreichsten Kostümbildner:innen des goldenen Zeitalters des italienischen Kinos: Er arbeitete mit Luchino Visconti, Vittorio de Sica und Pier Paolo Pasolini zusammen. Letzterer beauftragte ihn, die Garderobe von Maria Callas für seinen Film Medea zu entwerfen. Besessen von dem, was er „die Architektur des Körpers“ nannte, wurde Tosi berühmt für seine Liebe zum Detail bei historischen Kostümen. Später übernahm er auch Frisuren und Make-up.
osi war zur gleichen Zeit aktiv wie Piero Zuffi und Piero Gherardi, dessen Beitrag zu den Filmen von Federico Fellini unvergessen ist. Beide trugen dazu bei, Anita Ekbergs Image zu etablieren und sie zu einer Ikone der Weiblichkeit zu machen.
Modebewusstsein war einer der wichtigsten Faktoren für das Design in Hollywood-Filmen, und viele Schöpfer:innen sind gleichermaßen für ihren Beitrag zur Film- und Modegeschichte bekannt. Travis Banton sowie Adrian und Edith Head zählen zu den größten und einflussreichsten Kostümbildner:innen der Filmgeschichte.
Mit acht Oscars ist Edith Head die meist ausgezeichnetste Frau in der Geschichte des Filmpreises. Während ihrer Schaffenszeit im Hollywood der 1920er bis 1980er Jahre basierte Heads Stil nicht nur auf einem sorgfältigen Studium der Charaktere, sondern auch auf persönlichen Gesprächen und Beziehungen, die sie mit den Hauptdarstellerinnen pflegte, die sie ausstattete. Von Vivienne Leigh bis Marlene Dietrich, von Audrey Hepburn bis Elizabeth Taylor - sie alle nahmen Heads Dienste in Anspruch, wenngleich sie für unterschiedliche Produktionsfirmen arbeiteten.