- Ausstellung: Essbare Pflanzen aus Nord- und Südamerika
- Stachelig aber süß – der Feigenkaktus
FEIGENKAKTUS (Opuntia ficus indica (L.) Mill.)
Denn auf den Blättern dieses Baumes werden, wenn er gut gepflegt ist, einige angepasste Würmer geboren, die von einer Art dünnem Film bedeckt sind; (...) das sind die berühmten Cochenilleläuse der Indischen Inseln, mit denen feine Tücher gefärbt werden.
Source: José Acosta (1590) - ‘Historia natural y moral de las Indias’
Unter den Kakteen ist Opuntia die am weitesten verbreitete und vielfältigste Gattung mit etwa 75 Arten. Die stachelige Kaktusfeige ist die wirtschaftlich wichtigste Produkt aus dieser Pflanzenfamilie. Archäobotanische Nachweise deuten darauf hin, dass die Art bereits vor 8000 Jahren bekannt war, wobei der Anbau in Mexiko begann. Sie wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts für die Zucht der Cochenilleschildlaus nach Spanien importiert. Es handelt sich dabei um einen Parasiten aus dem ein beliebter roter Farbstoff gewonnen wurde, nach Spanien importiert. Matrosen, die Kaktusfeigen als Nahrungsmittel gegen Skorbut auf ihren langen Reisen mitführten, verbreiteten die Pflanze von Spanien ausgehend über das Mittelmeer und in andere Teile der Welt. Heute kommt der Feigenkaktus weltweit verwildert vor.
Die Früchte werden frisch oder als Konfitüre verzehrt, die ohrenartig verbreiterten Sprosse werden als Gemüse und Tierfutter verwendet. Der Feigenkaktus wird noch heute angebaut, um Cochenilleschildläuse zu züchten, häufig dienen die Pflanzen aber auch als natürlicher Zaun von landwirtschaftlichen Flächen.