Geschichte
Wie eine Heilige aus dem 5. Jahrhundert in Irland heute gefeiert wird
Der Tag der Heiligen Brigida wird in Irland seit vielen Jahren am 1. Februar begangen. Die heilige Brigida ist die einzige Frau unter den drei Schutzheiligen Irlands. Sie ist auch die Schutzpatronin verschiedener Berufe und eine Figur, die mit Kreativität und Weiblichkeit in Verbindung gebracht wird.
Lasst uns einen Blick auf das Leben der heiligen Brigida werfen und die Traditionen kennenlernen, mit denen ihr Leben und ihr Vermächtnis gefeiert werden.
Wer war die Heilige Brigida?
Brigida hat für viele Menschen viel bedeutet - die Berichte über ihr frühes Leben werden in vielen Biografien, Mythen und Legenden unterschiedlich diskutiert.
An ist sich einig, dass sie im 5. Jahrhundert geboren wurde. Sie soll die Tochter eines Häuptlings und einer versklavten Frau gewesen sein, die von Saint Patrick getauft worden war.
In einigen Biografien heißt es, dass sie ihre Jugend als Landarbeiterin verbrachte. In den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens war Brigida an der Seite ihrer Mutter eine versklavte Arbeiterin. Schon in ihrer Jugend soll sie einige Wunder vollbracht haben.
Brigida teilt ihren Namen auch mit einer keltischen Göttin aus dem vorchristlichen Irland. Diese Gottheit war eine Göttin der Inspiration, Kreativität, der Künste, der Geburt und der Heilung. Es gibt einige Spekulationen darüber, ob die Brigida aus dem 5. Jahrhundert überhaupt existierte. Es gibt Theorien, dass sie erfunden wurde, um die ältere keltische Göttin zu christianisieren, während andere behaupten, dass sie einfach nach ihr benannt wurde.
Das religiöse Wirkender Heiligen Brigida
Um 480 gründete Brigida ein Kloster in Kildare. Dieser Ort ist heute eine Stadt westlich von Dublin, eine Stadt, die erst einige Jahrhunderte später gegründet wurde.
Das Kloster wurde an der Stelle eines Schreins der keltischen Göttin Brigida unter einer großen Eiche gegründet. Auf Irisch heißt Kildare Cill Dhara, was übersetzt "die Kirche der Eiche" bedeutet.
Zusammen mit einer Gruppe von sieben Gefährten entwickelte Brigida die Stätte in Kildare. Oft wird ihr die Gründung eines Klosters zugeschrieben, das die erste gemeinschaftlich geweihte religiöse Stätte für Frauen in Irland war.
Im Laufe der Jahre wurde Brigidas Standort in Kildare zu einem Zentrum der Religion und des Wissens, und Kildare entwickelte sich zu einer Kathedralstadt.
Sie soll eine Kunstschule gegründet haben, in der unter anderem Handschriften und Metallarbeiten hergestellt wurden.
Biografen berichten von Brigidas Reisen durch Irland und zu Orten in England.
Ihr werden viele Wunder zugeschrieben, oft im Zusammenhang mit Heilungen und wohltätigen Handlungen für bedürftige Menschen. Ein Wunder besagt, dass sie einen See in Bier verwandelte, um eine Leprakolonie zu versorgen, der das Bier ausgegangen war. Ihre Gebete konnten angeblich Winde beruhigen und den Regen beenden.
Wie wird der Tag der Heiligen Brigida gefeiert?
Es wird angenommen, dass Brigida am 1. Februar 525 gestorben ist. Dieser Tag wird heute als Tag der heiligen Brigida gefeiert - die erste Erwähnung dieses Tages stammt aus dem 7. Jahrhundert. An diesem Tag fand auch Imbolc statt, ein vorchristliches Fest, das den Frühlingsanfang markierte.
Um den Tag der Heiligen Brigida haben sich viele Traditionen entwickelt.
In Kildare sollte ein heiliges Feuer zu Ehren der heiligen Brigida ständig brennen. Die ursprüngliche Flamme ist im 16. Jahrhundert erloschen. In Anlehnung an diesen alten Brauch hat sich eine moderne Tradition entwickelt. Im Jahr 1993 wurde wieder eine Flamme entzündet. Seitdem nehmen die Menschen jedes Jahr eine Flamme mit in ihre Gemeinden - als Symbol für das Licht und die Wärme der Heiligen Brigida, die sich im ganzen Land ausbreiten.
Die Menschen feiern Brigida oft mit kreativen Aktivitäten, Musik, Geschichtenerzählen und künstlerischen Ausdrucksformen, die ihrem kreativen Geist huldigen.
In einigen Teilen Irlands gibt es Umzüge, die Biddy (der heiligen Brigida) gewidmet sind und bei denen auch Kreuze der heiligen Brigida angefertigt und getragen werden.
Was ist das Kreuz der Heiligen Brigida?
Das Kreuz der Heiligen Brigida ist das Symbol, das am meisten mit der Heiligen Brigida in Verbindung gebracht wird.
Es wird traditionell aus Binsen oder Stroh hergestellt und zu einem unverwechselbaren vierarmigen Muster geflochten - allerdings gibt es viele regionale Varianten.
Das Kreuz soll Häuser vor Unheil und bösen Geistern schützen. In vielen Haushalten in Irland werden noch immer Kreuze der Heiligen Brigida gebastelt und am Vorabend ihres Festtages aufgehängt, um die Häuser zu segnen. Es war üblich, frisch Verheirateten oder Personen, die ein neues Haus kauften, ein Kreuz der Heiligen Brigida zu schenken, um ihnen Schutz zu bieten und ihnen bei der Gründung einer Familie alles Gute zu wünschen.
Wie die Heilige Brigida heute gefeiert wird
Heute sind viele Kirchen der Heiligen Brigida geweiht, ebenso wie der “Saint Bride”, eine verkürzte und anglisierte Form ihres Namens. Ortsnamen wie East Kilbride, Rathbride und andere sind nach der Heiligen Brigid benannt.
Im Jahr 2023 wurde der erste Montag im Februar in Irland zu einem Feiertag zu Ehren der Heiligen Brigida. Es ist der erste irische Feiertag, der nach einer Frau benannt wurde. Viele Feste und Organisationen nehmen diesen Feiertag zum Anlass, die Leistungen und die Kreativität von Frauen zu feiern.
Übersetzung überprüft von Ella Sophie Beaucamp