Wie drei Organisationen die Mitwirkung schwarzer Menschen in der Politik fördern
Im 20. Jahrhundert begannen zahlreiche politische Bewegungen und Organisationen mit der Förderung der Rechte von in Europa lebenden schwarzen Menschen sowie der Unterstreichung ihrer Erfahrungen.
Dieser Gastblog von Marisa Pickett, Doktorandin an der University of New Mexico, beschäftigt sich mit drei Bewegungen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien, die die Bedeutung von Demokratie und einer effektiven Interessenvertretung hervorheben.
Fédération des étudiants d'Afrique noire en France (FEANF) – Schwarzafrikanischer Studierendenverband in Frankreich
Von 1950–1956 organisierte die FEANF Treffen von Gruppen afrikanischer Studierender in Frankreich, um so einer einheitlichen Stimme gegen Kolonialismus und westlichen Imperialismus Geltung zu verschaffen. Die FEANF war ursprünglich unabhängig von sämtlichen politischen Parteien in Frankreich, unterstützte jedoch die Bildung kommunistischer Organisationen im frankophonen Afrika.
1952 standen Mitglieder der African Democratic Rally (RDA) an der Spitze der Führung der FENAF, und sie wurde Mitglied der größeren Organisation International Union of Students (IUS). 1956 forderte die Gruppe die Unabhängigkeit Afrikas von der Kolonialherrschaft radikaler ein und zog so den Zorn der französischen Regierung auf sich.
Generation ADEFRA – Schwarze Frauen in Deutschland
ADEFRA (Afro-Deutsche Frauen), eine feministische Organisation zur Mobilisierung schwarzer Frauen und von Women of Colour in Deutschland, wurde 1986 gegründet und hatte ihren Sitz ursprünglich in München.
Die heute in Berlin ansässige umbenannte Organisation Generation ADEFRA setzt ihre ursprüngliche Mission fort und veranstaltet in diesem Zuge Meetings, Workshops und Veranstaltungen, bei denen sie die Existenz schwarzer Europäerinnen und ihre Erfahrungen herausstellt.
Operation Black Vote
Operation Black Vote will in ganz Großbritannien mehr Gerechtigkeit für rassistisch diskriminierte Menschen erreichen und fördert hierzu das Engagement schwarzer Wähler*innen.
OBV wurde 1996 im britischen Parlament in Form einer Zusammenarbeit von Charger88 und dem 1990 Trust gegründet, zwei Organisationen, die sich für demokratische Reformen sowie eine demokratische Politik und Forschung einsetzen.
Operation Black Vote ist heute als Organisation landesweit bekannt und konzentriert ihre Arbeit auf politische Bildung, Partizipation, Vertretung und die Förderung von Gleichheit und Menschenrechten.
Weitere Informationen zu Bewegungen schwarzer Menschen in ganz Europa finden Sie unter ENPAD – European Network for People of African Descent. ENPAD ist eine Co-Organisation des Europäischen Netzwerks gegen Rassismus (englisch: European Network Against Racism, kurz: ENAR), bzw. ein Netzwerk aus Organisationen mit gemeinsamen Zielen, welches das enorme Ausmaß des gegen schwarze Menschen gerichteten Rassismus in Europa fassbar machen will.