Die Malerin hielt die arktischen Landschaften der Lofoten und des nördlichen Norwegens fest
Anna Boberg war eine vielseitige Autodidaktin, die für ihre Darstellungen arktischer Landschaften der norwegischen Lofoten bekannt war. Die Lofoten waren ein Ort, der ihr sehr am Herzen lag und den sie ihr Leben lang immer wieder aufsuchte.
Anna Bobergs frühes Leben und Ausbildung
Anna wurde 1864 in Schweden geboren. Ihre Familie besaß ein starkes künstlerisches Erbe: Ihre Leidenschaft für die Kunst hatte sie von ihrem Vater, Fredrik Wilhelm Scholander, einem bekannten Architekten, und ihrer Mutter, Carin Scholander, einer Theosophin und Übersetzerin.
Ab 1887 widmete sie sich der Malerei, wobei sie vor allem Aquarelle bevorzugte. Ihre erste Ausstellung fand im Jahr 1888 statt. Zu ihren Landschaftsbildern gehören unter anderem Studien aus Jerusalem, Südfrankreich und Italien.
Abgesehen von einem kurzen Aufenthalt an der Académie Julian in Paris in den späten 1880er Jahre, erhielt Anna keine formale künstlerischen Ausbildung Dennoch blühte ihr Talent auf.
Während ihrer Zeit in Paris lernte sie ihren späteren Ehemann, den Architekten Ferdinand Boberg, kennen. Auf dem Foto unten sitzt Anna bei einer Ausstellung im Jahr 1914 inmitten ihrer Bilder und unterhält sich mit Ferdinand.
Wann hat Anna Boberg dieNordlichter gemalt?
Obwohl Anna Boberg nach einer Spanienreise zu malen begann, scheint es in ihrer Autobiografie so, als hätte ihr künstlerisches Leben erst 1901 richtig begonnen.
Damals reiste sie in Begleitung ihres Mannes zum ersten Mal in den Norden Norwegens. Die Landschaft der Lofoten verzauberte Anna so sehr, dass sie sich weigerte, mit Ferdinand nach Hause zu fahren. Dieser musste schließlich ohne sie zurückreisen. Er schickte Anna Malmaterial, damit sie ihre neue Obsession künstlerisch festhalten konnte.
Besonders fesselnd sind Annas Gemälde der Nordlichter und der Mitternachtssonne, die das Polarlicht in seiner ganzen Mystik und Farbenpracht zeigen.
Im Winter 1901 kehrte Anna nach Norwegen zurück und schrieb in ihren Memoiren:
…Wenn der Vollmond wie eine Sonne aus Eis die Mittagsnacht vertreibt, wenn das Polarlicht zwischen den Sternen aufflackert und Sturmwolken und Wellen sich gegenseitig jagen, wenn die Lofotenmauer eine wundersame Festung mit Bastionen und Türmen aus Alabaster bildet… und das Meer mit Armadas von Wikingerschiffen übersät ist. Dann kehre um, Fremder, um die Apotheose der arktischen Schönheit und Wildnis zu sehen!
Ferdinand wurde schnell klar, dass er als guter Ehemann und Architekt ein Haus für sie in Norwegen entwerfen und bauen musste.
In den darauffolgenden 33 Jahren kehrte Boberg mehr als drei Dutzend Mal auf ihre geliebten Lofoten zurück und hielt deren ätherische Schönheit in ihren Bildern fest. Die Hütte in Svolvaer, die Ferdinand für sie gebaut hatte, war ihr Domizil im eisigen Norden.
Obwohl sich die Schweden nur langsam für Annas norwegische Landschaftsbilder erwärmen konnten, erregte ihre Werke in Paris und den Vereinigten Staaten große Aufmerksamkeit. Die amerikanische Presse ging sogar so weit, sie als „Schwedens größte Künstlerin“ zu bezeichnen.
Annas letzte Ausstellung fand im Jahr 1927 statt. 1929 zogen Ferdinand und Anna zurück nach Stockholm, wo sie 1935 an den Folgen einer Operation starb.
Anna wird erst seit kurzem von der schwedischen Kunstwelt als eine der großen skandinavischen Landschaftsmalerinnen betrachtet. Seit 2018 wird ihre Kunst im Nationalmuseum, dem schwedischen Museum für Kunst und Design, ausgestellt.
Übersetzung überprüft von Jasmin Al-Kuwaiti