- Ausstellung: Der Plenarsaal
- 2000er-Jahre
Die Europäische Union startet in das neue Jahrtausend. Im Plenum sind Persönlichkeiten zu Gast, die sich zu den tiefgreifenden Veränderungen äußern, die die Menschen in der Europäischen Union und darüber hinaus betreffen – von der Erweiterung der EU bis zur Verteidigung der Menschenrechte weltweit.
14. März 2001: Anna Lindh
Die amtierende Ratsvorsitzende Anna Lindh hielt 2001 während des schwedischen EU-Ratsvorsitzes eine Rede vor dem Plenum. Lindh war berühmt geworden, weil sie mit diplomatischem Geschick dazu beigetragen hatte, einen Kriegsausbruch in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (dem heutigen Nordmazedonien) zu verhindern. Sie starb 2003 nach einem Messerangriff in einem Stockholmer Kaufhaus.
Die wichtigsten Fragen für die Bürger sind Beschäftigung und Wohlfahrt. Wenn wir auf diesen Gebieten nicht erfolgreich sind, droht neben wachsender Arbeitslosigkeit, Fremdenfeindlichkeit und zunehmenden gesellschaftlichen Gegensätzen auch eine Vertrauenskrise für die Union.
Anna Lindh, 14. März 2001
3. September 2003: Vertrag über eine Verfassung für Europa
Am 3. September 2003 legte Valéry Giscard d’Estaing, der Vorsitzende des Europäischen Konvents über die Zukunft Europas, dem Parlament den Entwurf des Vertrags über eine Verfassung für Europa vor.
Wir haben die Saat gesät, und das ist die wichtigste Aufgabe im Frühjahr. Aus dieser Saat kann, wie gesagt, zweifellos irgendwann ein wahrhaft europäisches Volk, ein europäischer Demos, sprießen.
Valéry Giscard d’Estaing
Sacharow-Preis 2003: Kofi Annan und das gesamte Personal der Vereinten Nationen
Am 29. Januar 2004 überreichte Parlamentspräsident Pat Cox dem Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan den Sacharow-Preis 2003, mit dem Annan und das Personal der Vereinten Nationen ausgezeichnet wurden.
Im Laufe seiner langen Geschichte hat Europa mehr als genug Kriege, Tyrannei und schreckliches Leid erlebt. Doch die Europäer haben dies durch eine hoffnungsvolle Zukunft ersetzt. Mithilfe des Multilateralismus haben Sie sich auf den Weg des Friedens begeben. Und heute ist die Europäische Union ein leuchtendes Beispiel für Toleranz, Menschenrechte und internationale Zusammenarbeit.
Kofi Annan, 29. Januar 2004
EU-Erweiterung 2004
Am 1. Mai 2004 fand die bislang größte EU-Erweiterung statt: Nicht weniger als zehn Staaten – Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern – traten der Europäischen Union bei.
26. September 2006: Ellen Johnson Sirleaf
Ellen Johnson Sirleaf, Präsidentin der Republik Liberia, sprach vor dem Parlament über die Bemühungen, „auf den Trümmern einer turbulenten Vergangenheit ein neues Liberia mit einer hoffnungsvollen und vielversprechenden Zukunft aufzubauen“.
Der erste LUX-Filmpreis
Seit 2007 wird mit dem LUX-Filmpreis ein Schlaglicht auf europäische Filme geworfen, um Debatten über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen anzuregen und über die Identität und die Werte Europas nachzudenken. Die erste Verleihung des LUX-Filmpreises fand am 24. Oktober 2007 in Straßburg statt. Ausgezeichnet wurde Fatih Akin für seinen Film Auf der anderen Seite.
Hier im Bild (v. l. n. r.): Klaus Maeck, Hanna Schygulla, Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering
EU-Grundrechtecharta
Am 12. Dezember 2007 wurde im Europäischen Parlament die Charta der Grundrechte der Europäischen Union unterzeichnet.
50 Jahre Europäisches Parlament
Am 12. März 2008 feierte das Europäische Parlament in Straßburg sein 50-jähriges Bestehen.
24. September 2008: Patriarch Bartholomäus I.
Am 24. September 2008 richtete Seine Heiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. folgende Wort an das Plenum des Europäischen Parlaments:
Hier in diesem großen Versammlungssaal des Europäischen Parlaments (...) haben Sie die Bedeutung des interkulturellen Dialogs erkannt, insbesondere zu einem Zeitpunkt der Geschichte Europas, da sich in jedem Land und an jeder gesellschaftlichen Trennlinie Wandlungen vollziehen.
8. Oktober 2008: Íngrid Betancourt
Am 8. Oktober 2008 – kurz vor dem 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – hielt die kolumbianische Politikerin und Korruptionsbekämpferin Íngrid Betancourt eine bewegende Rede über ihre Entführung und darüber, „wie nötig es für die Welt ist, dass Europa die Dinge beim Namen nennt“.
20 Jahre Sacharow-Preis
Am 17. Dezember 2008 wurde der Sacharow-Preis an Hu Jia verliehen, einen Aktivisten, der die Welt auf das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, die AIDS-Problematik und Menschenrechtsverletzungen in China aufmerksam machte.
Elena Bonner, die Witwe des Namensgebers des Preises, Andrej Sacharow, nahm anlässlich des 20. Jahrestags des Preises an der Verleihung teil.
Wir sollten niemals Zugeständnisse machen, wenn die Menschenrechte in Gefahr sind (...), denn dies ist zugleich die Grundlage für unsere Zukunft und unsere Zivilisation.
Elena Bonner, 17. Dezember 2008