- Ausstellung: Der Plenarsaal
- 1990er-Jahre
13. Juni 1990: Nelson Mandela
Nelson Mandela besuchte das Europäische Parlament im Juni 1990, nur wenige Monate nachdem er aus der Haft entlassen worden war, um den Sacharow-Preis 1988 entgegenzunehmen.
Vielleicht wissen auch die Menschen in Europa – wie auf jedem anderen Kontinent – um die wirkliche Bedeutung des Rassismus. Die Völker dieser Kontinente haben selbst den Rassismus gegen andere geschürt oder waren selbst Opfer eines mörderischen Rassenwahns. Daher wissen sie, dass diese Ideologie und ihre Praxis Täter und Opfer erniedrigt und entmenschlicht. Sie zieht beide in einen Teufelskreis aus Konflikten und Hass und führt in letzter und schlimmster Konsequenz unweigerlich zum Völkermord und zu den furchtbarsten Verbrechen gegen die Menschheit.
Nelson Mandela, 13. Juni 1990
1. Dezember 1993: Jitzchak Rabin
Nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des ersten Oslo-Abkommens, mit dem ein Rahmen für die Lösung des Nahostkonflikts geschaffen werden sollte, hielt das Parlament anlässlich des Besuchs des israelischen Präsidenten Jitzchak Rabin eine feierliche Sitzung ab.
13. Dezember 1993: Jassir Arafat
Zwei Wochen später sprach Jassir Arafat, Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation, vor dem Europäischen Parlament.
8. März 1994: Václav Havel
Die Geschichte hat den Fehdehandschuh hingeworfen, und wir können, wenn wir wollen, diese Herausforderung annehmen. Tun wir dies nicht, kann eine große Chance, einen Kontinent der freien und friedlichen Zusammenarbeit zu schaffen, vertan werden. Nur ein Narr, der aus den Jahrtausenden europäischer Geschichte nichts gelernt hat, kann glauben, Ruhe, Frieden und Wohlstand könnten für immer in dem einen Teil Europas gedeihen, ohne dass berücksichtigt werden müsse, was in dem anderen Teil geschieht.
Václav Havel, 8. März 1994
17. Januar 1995: François Mitterrand
Nationalismus heißt Krieg! Der Krieg ist nicht nur eine Sache der Vergangenheit, er kann auch die Zukunft sein. Wir sind es, Sie sind es, meine Damen und Herren Abgeordnete, die unseren Frieden wahren, unsere Sicherheit und diese Zukunft.
François Mitterrand, 17. Januar 1995
19. Januar 1995: Jacques Delors
Am 19. Januar 1995 hielt der scheidende Kommissionspräsident Jacques Delors seine Abschiedsrede vor dem Parlament. In seine Amtszeit fielen die Schaffung des Binnenmarktes, der Vertrag von Maastricht, die Wirtschafts- und Währungsunion und der Start des Programms Erasmus.
Kommt schon, seid mutig, der Europäische Frühling liegt noch vor uns!
Jacques Delors, 19. Januar 1995
11. Juli 1995: Jacques Chirac
Mitglieder des Europäischen Parlaments protestieren im Juli 1995 beim Besuch des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac gegen die Entscheidung Frankreichs, die Atomtests auf dem Mururoa-Atoll wiederaufzunehmen.
20. Oktober 1998: John Hume
John Hume, Friedensaktivist und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments, erhielt für seine Bemühungen um die friedliche Lösung des viele Jahre andauernden Nordirlandkonflikts den Friedensnobelpreis. Dieser Erfolg wurde bei der Plenarsitzung am 20. Oktober 1998 gewürdigt.
Wir alle müssen lernen, was vor uns die Völker Europas lernten und was wir zur Zeit in Nordirland lernen: Unterschiede, seien es Unterschiede hinsichtlich Rasse, Religion oder Nationalität, werden durch den Zufall der Geburt bestimmt, und wir sollten sie nicht bekämpfen, sondern respektieren.
John Hume, 20. Oktober 1998
John Hume spricht vor dem Plenum (EN)