Ausstellung
Datura stramonium L.
Der Missbrauch verliebter Frauen besteht darin, sich einem halben Dragma des in Wein gemahlenen Samens, oder was sie sonst mögen zu ergeben, und die Person, die es einnimmt, ist sich lange selbst entfremdet, lacht, weint oder schläft mit verschiedenen Effekten, sprechend und antwortend, der arme Mensch, der es eingenommen hat, scheint bei Verstand zu sein, während er es in Wirklichkeit nicht ist und die Person, mit der er spricht, nicht erkennt und sich nicht an sie erinnern wird, nachdem die Selbst-Entfremdung vorüber ist.
Acosta, C. 1578. Tratado Delas drogas, y medicinas de las Indias Orientales
Die Gattung Datura in der Familie der Nachtschattengewächse umfasst mehrere Arten, die wegen ihrer psychoaktiven Eigenschaften verwendet wurden, z.B. Datura innoxia Mill., Datura metel L., Datura ceratocaula Ortega, die von den Azteken als Halluzinogen verwendet wurde, oder Datura stramonium L.
Neuere taxonomische Studien zeigen, dass alle Arten dieser Gattung auf dem amerikanischen Kontinent einheimisch sind. Einige Autoren behaupten dagegen, dass es Darstellungen und schriftliche Beweise für das Vorkommen von mindestens einer Stechapfelart (D. metel) in präkolumbianischer Zeit in Indien und im Nahen Osten sowie für die Verwendung von D. metel oder D. stramonium im Mittelalter in Europa gibt. Das Fehlen von Stechapfelresten in präkolumbischen archäologischen Stätten lässt jedoch Zweifel an der Präsenz dieser Arten in Europa vor dieser Zeit aufkommen. Heute sind mehrere Arten Kosmopoliten und weltweit in tropischen und gemäßigten Zonen zuhause, wobei D. stramonium die häufigste Art in Europa ist.
Auf dem amerikanischen Kontinent wird eine Reihe von Arten traditionell wegen ihrer halluzinogenen und medizinischen Eigenschaften von verschiedenen indigenen Gruppen verwendet. In der Gattung Datura wurden mehr als 70 Alkaloide gefunden, wobei Hyoscyamin, das wegen seiner beruhigenden Wirkung geschätzt wird, das am häufigsten vorkommende ist, gefolgt von Hyoscin, Scopolamin und Atropin. In der modernen Medizin werden verschiedene Arten zur Behandlung von Asthma und Parkinson, zur Linderung von Schwindelgefühlen, als Antispasmodikum und als Beruhigungsmittel für schizophrene Patienten verwendet. Stechapfelarten sind sehr giftig und können Halluzinationen, Euphorie, Krampfanfälle, Tachykardie und in einigen Fällen Koma und Tod verursachen. Einige Arten werden für medizinische und ornamentale Zwecke angebaut.
