Ikonen in Gefahr

Seit jeher im Verlauf der Geschichte sind Kulturstätten von Zerstörung durch menschliche Konflikte, Naturkatastrophen und unverhersehbare Ereignissen bedroht. Die Digitalisierung des kulturellen Welterbes kann ein wichtiges Werkzeug bei den heutigen Bemühungen im Bereich der Erhaltung, Renovierung, Untersuchung und Förderung europäischer Kulturressourcen darstellen.

Auf Ebene der Europäischen Union werden diesbezüglich neue Maßnahmen ergriffen: So verpflichteten sich nur wenige Tage vor dem Brand von Notre-Dame 25 europäische Länder im Rahmen der Kooperationserklärung der Europäischen Kommission zu Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, unter anderem einer gesamteuropäischen Initiative zur 3D-Digitalisierung von Kunstwerken.

Derzeit hat die UNESCO 54 Kultursättten auf seiner Liste der gefährdeten Welterbestätten:

Zur Ermittlung solcher empfindlicher Stätten stützt sich der Welterbe-Ausschuss der UNESCO auf Informationen von Teilnehmerländern und Beratungsgremien (etwa ICOMOS für Kulturerbe).

Restauratorengemeinschaften und Experten im Bereich des Kulturerbes widmen sich der Erhaltung und Dokumentation dieser gefährdeten Stätten, und auch digitalen Ressourcen kommt eine maßgebliche Bedeutung zu. Sammlungen, die in Museen, Archiven und Bibliotheken aufbewahrt werden, bieten Aufzeichnungen zu Kulturerbestätten, die von unschätzbarem Wert und oft einzigartig sind.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine Reihe dieser Gegenstände digitalisiert und im Internet veröffentlicht. Von architektonischen Zeichnungen bis hin zu Fotos, Gemälden und schriftlichen Beschreibungen - durch diese Materialien erfahren wir, wie die Stätten aussahen, wie sie genutzt wurden und wer sie in der Vergangenheit besuchte. Heute lassen spannende Technologien wie 3D-Scans und -Modelle, sowie die virtuelle und erweiterte Realität neue Möglichkeiten erhoffen, um Kulturerbe zu erhalten und zu präsentieren.

Im Rahmen dieser Ausstellung werfen wir einen genauen Blick auf die Zerstörung des Kulturerbes in der Gegenwart wie in der Vergangenheit, durch häufige Ursachen wie bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen und menschlichen Einfluss. Darüber hinaus werden wir uns Notre-Dame näher ansehen und die Materialien und Technologien unter die Lupe nehmen, die zur Planung ihrer Restauration zum Einsatz kommen.

Wir werden analysieren, wie Kriege und Konflikte im Verlauf der Jahrhunderte Narben in Landschaft, Geschichte und Kulturerbe hinterlassen haben.