- Ausstellung: Entdecken Sie die Welt der Musikinstrumente
- Instrumente Berühmter Persönlichkeiten
Einleitung
Nur wenige Musikinstrumente tragen den Namen ihres Eigentümers, auch wenn dieser eine berühmte Persönlichkeit war. Werden sie nach dessen Tod verkauft, verliert sich meist schnell die Verbindung zwischen Instrument und Vorbesitzer. Wir kennen heute kein Cembalo mehr aus dem Besitz von Bach oder Couperin, ebenso wenig eine Violine Vivaldis oder Leclairs. Dies ändert sich mit dem Virtuosenkult des 19. Jahrhunderts. Als materielles Zeugnis von der Aura eines berühmten Musikers erhält jeder von ihm besessene Gegenstand eine geradezu fetischistische Wertschätzung. Diese Erscheinung verstärkt sich in der Popmusik des 20. Jahrhunderts, und die Instrumente von Rockbands werden zu begehrten Ikonen. Über das rein Anekdotische hinaus sind die wenigen bekannten Instrumente berühmter Persönlichkeiten aber auch wichtige Belege für Klänge und Spielmöglichkeiten der jeweiligen Epoche.
Komponisten
Ein Musikinstrument aus dem Besitz eines Komponisten oder eines großen Musikers besitzt heute eine besondere Bedeutung. Über das Anekdotenhafte oder bloßen Totemismus hinaus regen Instrumente wie der Erard-Flügel, den Liszt während einer Konzertreihe in Lyon im Juli 1844 spielte, oder wie die Zither aus dem Besitz von Franz Xaver Gruber, dem Komponisten der weltberühmten Weihnachtsmelodie „Stille Nacht, heilige Nacht“, die Fantasie von Menschen an, die sie heute sehen oder hören. Betrachtet man diese Erinnerungsstücke in ihrem historischen Zusammenhang, so geben sie auch Auskunft über den Geschmack des Künstlers und das Umfeld, in dem ein Werk entstanden ist.
Jazz und Popstars
Die Entwicklung der modernen Medien wie Rundfunk und Schallplatte bzw. CD und die globale Verbreitung der Popmusik haben Musikern die Stellung verehrter und gefeierter, lebender Ikonen verliehen. Es überrascht deshalb kaum, dass die Musikinstrumente, die sie spielten, oder Gegenstände aus ihrem Besitz Objekte der Anbetung geworden und bei Museen und Sammlern heiß begehrt sind. Einige Traditionen, etwa die des fahrenden Volks, verleihen diesen Gegenständen eine mystische Bedeutung. So kann zum Beispiel die Gitarre Django Reinhardts seit seinem Tod nicht mehr gespielt werden. In der materiellen Hinterlassenschaft einer Person oder einer Gruppe lebt auch deren Popularität fort. Ein Beispiel hierfür ist der Synthesizer der schwedischen Popgruppe ABBA aus der Zeit ihres größten Ruhms, der Museumsbesucher zum Träumen bringt. Zugleich aber liefern diese Objekte wertvolle Hinweise auf das Verhältnis von Musiker und Instrument. Frank Zappa etwa war ein unermüdlicher Musikforscher und wurde schnell auf die sich entwickelnden Möglichkeiten in der elektronischen Musik aufmerksam, die er in einigen seiner am stärksten von Experimenten geprägten Werke einsetzte.
Gekrönte Häupter
Musikinstrumente aus dem Besitz eines Herrschers oder hochgestellter Regierungspersönlichkeiten sind oft besondere Gegenstände. Ob sie als Ehrengeschenk empfangen wurden oder ob sie der Herrscher zum eigenen Gebrauch erwarb - in den meisten Fällen sind sie von herausragender Machart. Sie belegten sowohl die Fähigkeiten des Instrumentenmachers als auch seinen Erfindungsreichtum, wenn es darum ging, die Pracht des Instruments auf den Rang des Empfängers abzustimmen. Das Vorhandensein eines Instruments in einer königlichen Sammlung war eine kaum zu übertreffende Ehre für den Instrumentenmacher, der keine Gelegenheit ausließ, darauf hinzuweisen. In diesem Zusammenhang konnte allerdings der dekorative Aspekt die Oberhand über musikalische Eigenschaften gewinnen, wie das Michele Antionio Grandi zugeschriebene Marmorpsalterium aus dem Besitz des Großherzogs Cosimo III de‘ Medici zeigt.