- Ausstellung: Akademische Kunst und neue Richtungen
- Die Akademie und darüber hinaus
An der Pariser Académie des Beaux-Arts zu studieren, war ein wichtiger Teil der Ausbildung vieler Künstler und das französische Modell wurde auch in vielen europäischen Ländern nachgeahmt. Die akademische Ausbildung hat ihren Ursprung im Jahre 1648. Sie war ursprünglich für die Ausbildung der begabtesten Studenten (Frauen wurden erst 1897 aufgenommen) in Zeichnen, Bildhauerei, Malen und sonstigen Formen der Kunst bestimmt und der Unterricht basierte auf der klassischen Kunst der griechischen und römischen Antike. Als Vorlage dienten den Studenten in der Regel plastische Gipsabgüsse oder Aktmodelle.
Vom französischen Beispiel inspiriert wurde 1822 auch in Dänemark eine eigene Malerschule gegründet. Bis dahin hatte die Königlich-Dänische Kunstakademie nur Unterricht im Zeichnen geboten, doch ab 1833 hatten die Studenten auch die Möglichkeit, weibliche Modelle zu malen und zu zeichnen.
Der dänische Künstler Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853) bereiste als Student ganz Deutschland, Italien und Frankreich, wo er von 1811-12 ein Schüler des klassizistischen Malers Jacques-Louis David, war, der maßgeblichen Einfluss auf die akademische Malerei des frühen 19. Jahrhunderts hatte. Eckersberg, der manchmal als der „Vater der dänischen Malerei” bezeichnet wird, hat während seiner Professur an der Königlich-Dänischen Kunstakademie, die er von 1827-29 leitete, viele dänische Künstler beeinflusst. Insbesondere bestärkte Eckersberg seine Schüler auch, die Natur im Freien anstatt im Atelier zu studieren und dabei das Alltagsleben zu beobachten.
Eckersberg setzte die Modelle für seine Studenten zum Zeichnen oder Malen in Pose und er arbeitete oft auch selbst neben seinen Schülern. Häufig übertrug er diese Figurenstudien dann auf den häuslichen Bereich und schuf damit anheimelnde Darstellungen alltäglicher Sujets. Im obigen Bild ist das weibliche Modell, und zu jener Zeit Eckersbergs beliebtestes Modell, eine Florentinerin, die wir in einigen seiner Aktstudien wiedererkennen.
Genau wie Eckersberg hatte auch der belgische Künstler François-Joseph Navez (1787-1869) unter Jacques-Louis David studiert. Navez war nicht nur ein erfolgreicher Porträtist, sondern er malte auch historische, mythologische und religiöse Sujets, wie zum Beispiel Die heilige Cäcilia von Rom, 1824.
Navez wurde schließlich Direktor der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel und bekleidete dieses Amt von 1835-1862. Hier klicken tum mehr über die Kunst von Navez auf Europeana zu erfahren.
Der griechische KünstlerTheodoros Vryzakis (1814-78) wuchs während einer turbulenten Zeit in der Geschichte seiner Nation auf. Nach dem Tod seines Vaters verbrachte er mehrere Jahre gemeinsam mit seinem Bruder in einem Waisenhaus, bevor er schließlich 1832 nach München ging. Vryzakis studierte dort am Panhellenion, einer von Ludwig I. für die Waisen der Opfer des Griechischen Freiheitskrieges gegründeten griechischen Schule. Zwölf Jahre später wurde er zu einem Studium an der Münchner Kunstakademie aufgenommen.
Unter dem Einfluss der bayerischen Künstler jener Zeit, wie Karl Krazeisen, Joseph Karl Steiler und Peter von Hess, stellte Vryzakis Menschen und Ereignisse aus der jüngsten griechischen Geschichte in einem klassizistisch romantischen Stil dar, was aus Gemälden wie Der Empfang von Lord Byron in Missolonghi, 1861, ersichtlich ist. Vryzakis’ Werke waren in Griechenland in Form von Lithografien weit verbreitet. In der öffentlichen Wahrnehmung galten seine Bilder schließlich als authentische Darstellungen aus der jüngsten griechischen Geschichte. Besuchen Sie die Website der Nationalgalerie - Alexandros Soutsos Museum und forschen Sie dort weiter über die Kunst von Theodoros Vryzakis nach.